Wie erkennst du Lebensmittel aus Fairem Handel?
Anders als Bio, ist der Begriff „Fair“ oder „Fairer Handel“ rechtlich nicht geschützt. Es gibt kein einheitliches Siegel für faire Produkte. Das macht es Verbraucher:innen nicht leicht. Wir geben dir hier einen Überblick zur Orientierung durch den Labeldschungel im Bereich der Lebensmittel.
Das Forum Fairer Handel überprüft regelmäßig die verschiedenen Zeichen, Labels und Zertifikate, die in Deutschland verfügbar sind, auf ihre Glaubwürdigkeit.
Erkennungszeichen für fair gehandelte Produkte auf Unternehmensebene
Diese Fair-Handels-Unternehmen betreiben zu 100 % Fairen Handel. Ihr Geschäftszweck ist darauf ausgerichtet, mit den Produzent:innen-Organisationen zusammenzuarbeiten, damit diese ihre Position auf dem Markt stärken und ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen nachhaltig verbessern können. Diese Unternehmen stellen Menschen und Umwelt vor den Profit.
Weitere anerkannte Fair-Handels-Unternehmen sind im Lieferantenkatalog des Weltladen-Dachverband zu finden.
Einige der Fair-Handels-Unternehmen sind auch im FAIR BAND organisiert. Der FAIR BAND ist ein Zusammenschluss von ca. 30 kleinen und mittleren Importeuren und Händlern für fair gehandelte Produkte.
Das Label der World Fair Trade Organization (WFTO) wird an Unternehmen vergeben, die ausschließlich Fairen Handel betreiben und über das Garantiesystem der WFTO nachgewiesen haben, dass sie alle Kriterien des Fairen Handels erfüllen.
Produkte der Fair-Handels-Unternehmen und Produkte mit dem WFTO-Zeichen sind vor allem im Weltladen zu finden.
Erkennungszeichen für fair gehandelte Produkte auf Produktebene
Fairtrade kennzeichnet Waren, die aus fairem Handel stammen und bei deren Herstellung bestimmte soziale, ökologische und ökonomische Kriterien eingehalten wurden.
Fairtrade-Produkt-Siegel
Handelt es sich bei dem Produkt um ein Mischprodukt (Bsp. Kekse, Schokolade) dann ist das Fairtrade-Produkt-Siegel zusätzlich mit einem Pfeil gekennzeichnet, der auf weiterführende Informationen auf der Rückseite verweist. Bei Mischprodukten mit diesem Siegel müssen alle Zutaten, die unter Fairtrade-Bedingungen erhältlich sind, Fairtrade-zertifiziert sein. Produkte, die mit Mengenausgleich hergestellt wurden, sind ebenfalls mit dem Pfeil neben dem Siegel gekennzeichnet. Möglich ist das bei Kakao, Zucker, Fruchtsaft und Tee.
Spezielle Fairtrade-Produkt-Siegel gibt es darüber hinaus für spezielle Produkte wie u.a. Baumwolle, Gold oder Kosmetika.
Das Siegel „Naturland Fair“ steht für ökologisch erzeugte Lebensmittel, die fair gehandelt werden. Es zeigt: Lebensmittel können so produziert werden, dass Mensch, Umwelt und Gesellschaft profitieren. Mehr Infos bei Naturland.
SPP (Símbolo de Pequeños Productores) ist ein Zusammenschluss von Kleinproduzent:innen aus Lateinamerika, Asien und Afrika fördert hochqualitativ hergestellte Produkte und die vertritt die Werte von Kleinbäuer:innen und -produzent:innen. Das Netzwerk tritt ein für ein Leben in Würde aller. SSP hat ein eigenes Label, was von unabhängigen Stellen überprüft wird.
Das Fair-for-Life-Zertifizierungsprogramm wurde 2006 von der Bio-Stiftung Schweiz und dem Institut für Marktökologie (IMO) gegründet. Nach Einschätzung des Forum Fairer Handel stellt die Zertifizierung die Einhaltung der Fair-Handels-Prinzipien sicher.
Ganz schön verwirrend. Wo bekommst du jetzt fair gehandelte Lebensmittel?
Aller Anfang ist schwer, aber um es dir ein bisschen leichter zu machen haben wir den Fairen Stadtplan Berlin entworfen, dort kannst du Standorte mit fairen Lebensmitteln in deiner Nähe finden.
Wenn du zum Beispiel in einem der 10 Weltläden in Berlin einkaufen gehst, dann kannst du dir 100% sicher sein, dass jedes Produkt in den Regalen aus fairem Handel stammt.
Selbstverständlich fair
Selbstverständnis und Messlatte für die eigene Arbeit und die ihrer Lieferanten ist in der so genannten „Konvention der Weltläden“ formuliert. Eingefordert werden Sozial- und Umweltverträglichkeit, Transparenz, eine demokratische Organisationsform, not-for-Profit-Ausrichtung, Informations- und Bildungsarbeit und Kontinuität.
Globale Partnerschaft
Weltläden beziehen ihr breites Produktsortiment über anerkannte Fair-Handels-Organisationen, die in direktem Kontakt zu den Produzent:innen stehen und ausschließlich Fairen Handel betreiben. Weltläden, Importeure und Produzent:innen orientieren sich dabei an den gleichen Kriterien. Wenn Sie Näheres über die Produktionsbedingungen, die Handelswege oder die Preisgestaltung wissen möchten, fragen Sie einfach im Weltladen nach: Offenheit und Transparenz gehören zu den Grundprinzipien des Fairen Handels.
Ist bio und fair das selbe?
Nein! Bio ist nicht automatisch fair und fair nicht automatisch bio. Immer mehr fair gehandelte Produkte sind jedoch auch ökologisch angebaut und zertifiziert. Bei Fairtrade und GEPA wird der Bio-Anbau jedoch gefördert. So sind aktuell zwei Drittel der Produkte mit Fairtrade-Siegel auch bio. Bei der GEPA tragen sogar 75 Prozent der GEPA Produkte auch das EU-Bio-Logo und sind teils sogar Naturland zertifiziert.
Mehr Informationen zu dem Zusammenspiel von fairen und Bio-Zertifikaten findest du beim NABU.