Rund 120 am Fairen Handel in Berlin Interessierte – aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft – kamen am 23.01.2020 im atmosphärischen ‚Raum für die engagierte Zivilgesellschaft‘ im bUm – betterplace Umspannwerk Kreuzberg zusammen, um eine lang ersehnte Premiere zu feiern:
Zum ersten Mal überhaupt gibt es nun – mit der Gründung des Aktionsbündnisses Fairer Handel Berlin – eine zentrale Anlaufstelle für alle Fair-Handels-Akteur*innen und -Aktivitäten in der Hauptstadt. Die vielfältigen, und oft schon seit Jahrzehnten Aktiven aus den Feldern Bildung, Wirtschaft und kommunales Engagement bekommen mit dem Bündnis eine koordinierende Struktur und interaktive Plattform zur Verfügung gestellt, um sich endlich auch kiez- und bezirksübergreifend zum Fairen Handel auszutauschen und strategische Kooperationen umzusetzen.
Gleichermaßen profitieren auch die Berliner Bürger*innen von dieser Akteur*innenvernetzung, da aktuelle Informationen rund um den Fairen Handel in Berlin fortan gebündelt über die Kanäle des Bündnisses abrufbar sind.
(Alle Fotos des Abends können hier angeschaut werden und stehen – unter Wahrung der Lizenz CC BY-NC-SA – zur freien Verfügung.)
Die taz führte vorab ein umfassendes Interview mit den beiden Bündniskoordinatorinnen Nadine Berger und Constanze Altmann und veröffentlichte dieses noch vor der Feierlichkeit in der auflagenstarken taz-Wochenendausgabe (18./19.01.2020) sowie Online. Auch im Radio wurde mehrfach mit einem kurzen Interview auf die erfolgreiche Gründung des Bündnisses hingewiesen (FluxFM am 27.01.2020).
Diese wunderbaren Neuigkeiten erreichten somit auf einen Schlag mehr als 150.000 Print-Leser*innen und Radio-Hörer*Innen (und an die 10 Mio. Leser*innen online). Und auch die Akteur*innen des Bündnisses selbst sprachen intensiv in den sozialen Medien über die bevorstehende Gründung bzw. veröffentlichten im Anschluss daran Meldungen in ihren Newslettern, wie bspw. Helena Jansen, Koordinatorin für Kommunale Entwicklungspolitik, im Bezirksticker von Friedrichshain-Kreuzberg.
„Heute ist ein besonderer Tag“ ließ die Wirtschaftssenatorin Ramona Pop in einem schriftlichen Kommuniqué auf der Gründungsfeier verlauten, das zu Beginn der Veranstaltung verlesen wurde, „denn das Aktionsbündnis Fairer Handel Berlin feiert ganz offiziell seine Gründung.“ Sie führte aus: „Ich wünsche dem Bündnis, dass es ihm gelingt, die Zusammenarbeit der vielfältigen und zum Teil sehr unterschiedlichen Mitglieder gut und konstruktiv zu unterstützen, neue Impulse in die Fair-Handels-Szene zu bringen und Berlin dabei zu unterstützen, beim nächsten Wettbewerb der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt um die Auszeichnung als ‚Hauptstadt des Fairen Handels‘ erfolgreich abzuschneiden und erneut als Fairtrade-Town ausgezeichnet zu werden.“ (Das vollständige Grußwort kann hier nachgelesen werden.)
Die starke Signalwirkung dieser politischen Worte wurde gleich im Anschluss, in einem prägnanten Grußwort-Talk der politischen Vertreter*innen der drei in Berlin regierenden Parteien – Dr. Ina Czyborra (SPD), Silke Gebel (Bündnis 90/Die Grünen) und Harald Gindra (Die Linke) – fortgeführt und vertieft.
Während Frau Czyborra (SPD) dabei besonders die Notwendigkeit des Drucks vonseiten der Zivilgesellschaft herausstellte, um „Produkt für Produkt und Bezirk für Bezirk“ auf eine öko-faire Vergabe umzustellen, betonte Frau Gebel (Bündnis 90/Die Grünen), dass trotz der politischen Erfolge – Berlin als zertifizierte Fairtrade-Town und die stadtweite Versorgung mit ausschließlich fairen Bällen an allen Berliner Schulen – noch ein „dickes Brett“ zu bohren sei, wenn es bspw. um die Novellierung des Berliner Vergabegesetzes in Richtung einer dauerhaften Implementierung fairer Kriterien geht.
Und auch Herr Gindra (Die Linke) markierte, wie zentral – neben Kampagnen wie dem Lieferkettengesetz – ein kontinuierliches Engagement der Berliner Bürger*innen und ein immer wieder auf die Tagesordnung setzen von politischen Forderungen sei, um den Fairen Handel in der Hauptstadt weiter voranzutreiben und auszubauen.
Mit einer Keynote der Betriebswirtin und Publizistin Elisabeth Voß wurde im Anschluss in tiefere Schichten des Fairen Handels eingetaucht. Klug und facettenreich fächerte Frau Voß dabei das vielschichtige Feld rund um die Möglichkeiten und Grenzen einer solidarischen und stärker auf das Gemeinwohl ausgerichteten Ökonomie auf.
Kurz darauf eroberte mit Volkmar Lübke ein Mitglied des Steuerungskreises des Aktionsbündnisses und Sprecher der Fairtrade-Town Berlin Kampagne die Bühne. In seinem Vortrag skizzierte er kurz die Anfänge des Bündnisses und fächerte prägnant und stets mit einem feinen Lächeln in den Mundwinkeln die eigentlich nicht mehr überschaubare Vielfalt der Berliner Fair-Handels-Szene auf. Von hier war es dann nur noch ein kleiner Schritt, um auf die Notwendigkeit eines gemeinsamen Bündnisses zu sprechen zu kommen und die beiden frischen Stelleninhaber*innen der ‚Aktionsbündnis-Zentrale‘ vorzustellen.
Auf dieses Spotlight auf die Struktur und Arbeitsweise des Aktionsbündnisses folgte das eigentliche Herzstück des Abends: Die Arbeit und Inhalte der Berliner Fair-Handels-Akteur*innen.
In 5 kurzen Highlights aus der Praxis stellte zunächst Tina Haupt das Engagement von WEED im Feld der Fairen Beschaffung von Natursteinen vor, Helena Jansen sprach über den kommunalen Einsatz der Bezirksämter in diesem Feld, Judith Siller erzählte kenntnisreich aus dem Alltag des Weltladen A Janela, während Stefanie Holz über ihre Arbeit in der Fair Trade zertifizierten Goldschmiede Oronda berichtete.
Michael Jopp, Fachpromotor für Kommunale Entwicklungspolitik, schloss mit einem kurzen Erfolgsbericht im Bereich der fairen Beschaffung von Sportartikeln im Berliner Vereinswesen und fasste zusammen: „Bundesweite Player, wie die Ausrichter*innen von WM und EM, an die wir uns perspektivisch mit unserer Arbeit richten wollen, sind über ein schlagkräftiges Bündnis viel besser ansprechbar. So haben wir einen viel wirkungsmächtigeren Hebel und können mehr erreichen!“
Und da es kein Podium und keine Bühne in Berlin gibt, um alle Akteur*innen des Fairen Handels der Hauptstadt zu fassen und angemessen zu Wort kommen zu lassen, wurde ihnen – sorgsam im Vorfeld geplant und vor Ort aufgebaut – der gesamte 2. Teil des Abends überlassen. In Form eines „Markts der Akteur*innen“ verwandelte sich ein Großteil des schönen und stimmungsvollen Auditoriums in eine kleine Fachmesse, wo Schokolade und Tee verköstigt, Faire Glücksräder gedreht, riesige Weltspiele gemeistert und faire Bälle gekickt werden konnten.
Über 20 der aktuell 30 das Bündnis mittragenden Akteur*innen nutzten den Markt, um allen interessierten Gästen ihre Arbeit vorzustellen und miteinander ins Gespräch zu kommen. Kommunale Träger*innen neben Bildungsakteur*innen neben fairen Importeur*innen – sie alle waren vor Ort und hatten an diesem Abend reiche Gelegenheit sich auch untereinander auf den neuesten Stand zu bringen und den Raum für gemeinsame Aktionen auszuloten.
Wir blicken zurück auf einen wunderbaren Abend voller Austausch und Gespräche – und schauen nun nach vorn in ein Jahr voller gemeinsamer, vernetzender und den Fairen Handel noch sichtbarer machender Aktivitäten!
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